Die zweite Saisonhälfte hat am vierten Spieltag (9. Februar) mit einem Heimspiel gegen Eutin II begonnen. Eigentlich waren die Vorzeichen für uns ganz günstig: In den letzten Jahren haben wir gegen die Mannschaft von Eutin II immer gut ausgesehen und Punkte geholt. Außerdem sollten wir zum ersten Mal in dieser Spielzeit vollständig antreten können.
Die „Realität am Brett“ sah dann aber schnell anders aus: Mit einer verdienten 2:4 Niederlage und ohne Chancen auf einen Punkt kassierten wir eine Niederlage.
Die Eutiner hatten sich offenbar etwas vorgenommen, denn bei ihrer Mannschaftsaufstellung waren die vorderen Bretter auch mit den noch spielberechtigten Spitzenspielern besetzt.
Nach einer Stunde Spielzeit war noch nicht zu erkennen, wie der Kampf verlaufen sollte, nur von einem Sieg für Fehmarn konnten wir schon nicht mehr ausgehen:
Zalmay hatte trotz des Weißvorteils sich eine ziemlich passive Stellung an Brett 2 eingehandelt, die Altmeister Dombrowski sichtlich gefiel für seine eigenen Aussichten.
An Brett 3 hatte Karsten eine ziemlich schlechte Stellung auf dem Brett, mit rückständigem c-Bauern auf der offenen Linie und einem schlechten Läufer gegen einen aktiven Springer des Eutiners. Wegen des Drucks musste Karsten bald auch noch fast alle Schwerfiguren tauschen, wonach das Endspiel ganz schlecht sein würde.
An Brett 4 hatte Günther sich einen deutlichen Bedenkzeitvorteil erspielt, allerdings war die Stellung ziemlich im Gleichgewicht.
An Brett 5 war auch nicht viel los, wobei Wolfgang hier schon mehr Zeit investiert hat.
An Brett 6 hat Katja frühzeitig einen Bauern verloren, wobei die entstandene Stellung nicht als Kompensation dienen konnte.
An Brett 1 träumte ich noch von einem wilden Königsangriff auf die weiße Stellung, allerdings war die Einschätzung doch zu optimistisch. Nachteilig sollte sich ein positionelles Zugeständnis in Form eines Doppelbauern erweisen, das ich in Hoffnung auf eine weitere offene Linie und Angriff gemacht hatte. Die nachträgliche Analyse am Rechner zeigte aber nur einen ganz leichten Vorteil für Schwarz an, wobei dabei natürlich die psychologischen Aspekte der Angriffschancen unter menschlichen Spielern keine Berücksichtigung finden.
Nach etwa zwei Stunden Spielzeit ging es dann ziemlich schnell: Katja musste nach einem groben Fehler aufgeben und Zalmay war matt. Karsten stand auf Verlust. An den Brettern 4 und 5 hat sich an der Einschätzung seit dem letzten Rundgang nicht viel verändert: Günther war in einer Blitzpartie unterwegs, sein Gegner hat viel Zeit investiert, die Stellung war wohl ausgeglichen. Wolfgangs Zeitverbrauch war größer als bei seinem Gegner, die Stellung fing an aus taktischen Gründen interessant zu werden, allerdings hatte Wolfgang kein Zutrauen in die Stellung.
Meine Aussichten an Brett 1 waren auf ein sehr übersichtliches Maß geschrumpft, wobei es für einen eventuellen Mannschaftspunkt nur noch um einen Sieg an den einigermaßen stehenden Brettern 1, 4 und 5 gehen konnte.
Nach ungefähr einer weiteren Viertelstunde machten die beiden Bretter 4 und 5 für mich unerwartet beim aktuellen Spielstand Remis. Mit dem klar verlorenen Endspiel von Karsten war der Kampf damit recht früh verloren.
Nach weniger als drei Stunden Spielzeit musste Karsten aufgeben, und es stand damit 1:4 gegen uns.
In der letzten laufenden Partie an Brett 1 war ein Doppelturmendspiel entstanden, wobei der „früher“ als Schwäche „vorgesehene“ Bauer auf h2 in der Zwischenzeit als Freibauer Gewinnchancen für Weiß erlaubte. Mit aktiven Türmen konnte ich den weißen König etwas stören. Weiß hätte aber jederzeit durch Angriff auf meine Doppelbauern (mindestens) eine Zugwiederholung um die Zeitkontrolle herum erzwingen können. Da Weiß diesen Plan trotz des Zwischenstands im Mannschaftskampf aber nicht umsetzen wollte, kamen auf beiden Seiten die Freibauern in Bewegung. Es zeigte sich dabei die ungünstige Stellung des weißen Königs, wodurch aus taktischen Gründen der schwarze Freibauer ein entscheidendes Tempo gewinnen konnte. Mit knapp werdender Bedenkzeit auf beiden Seiten um den 50. Zug kippte die Partie dann wegen des abgedrängten weißen Königs zum Gewinn für Schwarz, da der schwarze Freibauer auf der e-Linie ungehindert laufen konnte.
Mein Gegner wunderte sich nach der Partie, dass ich in der vorhin beschriebenen Phase um den 40. Zug nicht Remis angeboten hätte, da der Kampf ohnehin verloren für Fehmarn war. Das war natürlich richtig, allerdings hat Weiß selbst nicht das Remis erzwungen, bzw. bei Vermeidung einer Zugwiederholung hätte ich wahrscheinlich nur auf „Verlust“ spielen können.
So gab es spät am Abend nach fast 5 Stunden durch Kampfgeist noch eine Ergebniskorrektur zu einer trotzdem insgesamt verdienten und deutlichen 2:4 Niederlage.
In den verbleibenden drei Spielen in dieser Saison geht es jetzt um eine Verbesserung der Punktausbeute und um ein Antreten mit der Mannschaft mit vollzähligem Spielerkader, der dann hoffentlich auch den nötigen Kampfgeist einbringen kann. Ein gutes Bild in der Tabelle der Bezirksliga B Ost wie in der letzten Saison werden wir in dieser Spielzeit nicht mehr liefern können.
Freut mich für Dich. Gut durchgehalten! Felix, der Schachfreund